Jahresrückblick 2024 – Bildung weltweit
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Bildung und Politik
Podcast zum Jahreswechsel 2024/2025 (5/6)
Für Nadia Cohen, die beim Deutschen Bildungsserver das Thema Bildung weltweit betreut, hat sich 2024 mal wieder gezeigt, wie eng Politik und Bildung miteinander verwoben sind. Angefangen bei den Studierendenprotesten anlässlich des Kriegs Israels gegen die Terrororganisation Hamas über die Wahl Donald Trumps in den USA bis hin zur Frage, wie sich das italienische Bildungssystem unter der rechtsgerichteten Regierung Melonis entwickeln wird. Außerdem hat sie sich auch noch auf die Suche gemacht, in welchen Ländern der Welt eigentlich systematisch Bildungsberichte erstellt werden.
Links zu den Themen dieses Podcasts
- Dossier „Pro-Palästinensische Proteste an Unis weltweit – internationaler Pressespiegel & Stellungnahmen von Bildungsorganisationen“
- Dossier „USA-Wahlen 2024: Welche Rolle spielt das Thema Bildung?“
- Dossier „Bildungswesen in Italien“
- Dossier „Französisch als Fremdsprache, Französisch als Zweitsprache – in Frankreich“
- Dossier „Nationale Bildungsberichte weltweit“
Lesefassung
Guten Tag und herzlich willkommen bei Bildung auf die Ohren, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Ich bin Nadia Cohen von Bildung Weltweit. Ich bin für alle internationalen Bildungsthemen beim Deutschen Bildungsserver zuständig.
Politik und Bildung
Im Jahr 2024 hat sich für mich einmal mehr gezeigt, wie eng Politik und Bildung miteinander verwoben sind und interagieren.
Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit anlässlich der militärischen Operationen Israels gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen
Da waren zunächst die pro-palästinensischen Studierendenproteste an vielen Universitäten weltweit Anfang des Jahres. Ausgelöst durch die militärischen Operationen Israels gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit tausenden zivilen Todesopfern, richteten sich die Proteste aber nicht nur generell gegen „die Politik“, die das zuließ. Vielmehr stellten die Studierenden auch konkrete Forderungen an ihre Unis hinsichtlich deren Kooperationen mit israelischen Universitäten und Forschungsinstitutionen. Die Universitäten wiederum wurden von Politik und Gesellschaft aufgefordert, die Studierenden in ihre Schranken zu weisen und Antisemitismus an ihren Campussen zu unterbinden. Unileitungen und Dozierende argumentierten dagegen mit der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit, die in der Bildung ein hohes Gut seien.
USA: Republikaner und Bildung
Zu Konflikten zwischen Bildung und Politik dürfte es ab Januar 2025 auch unter dem neu gewählten zukünftigen Präsidenten der USA, Donald Trump, kommen. Unser Dossier zur Rolle der Bildung bei den US-Wahlen im November 2024 gab schon einen Einblick darin, was die Amerikaner*innen beim Thema Bildung seitens der Republikaner erwarten könnte. Das Bildungsministerium abschaffen wird Trump wohl nicht, wie er noch im Wahlkampf versprach. Aber Unterrichtsthemen zu Rassismus oder Diversität könnten für Schulen und Universitäten in den USA in Zukunft zu Schwierigkeiten führen.
Wohin wird sich das italienische Bildungssystem entwickeln?
Selbst bei zunächst „harmloser“ klingenden Dossiers zum Bildungswesen in Italien anlässlich der Frankfurter Buchmesse oder zur Umsetzung von Französisch als Fremd- und Zweitsprache in Frankreich schwingt bei genauerem Hinsehen das Thema Politik immer mit – sei es bei der Frage, wie sich das italienische Bildungssystem unter der rechtsgerichteten Regierung Melonis entwickelt, sei es, wie in Frankreich die Migrationsdebatte den französischen Spracherwerb mitbeeinflusst.
Nationale Bildungsberichte anderer Länder
Ein echtes *bildungspolitisches* Thema hat mich bei Bildung Weltweit Ende 2024 noch beschäftigt: nationale Bildungsberichte anderer Länder. Anlässlich ihres Weltbildungsberichts 2017/18 hatte die Unesco durch eine internationale Umfrage festgestellt, dass zwischen 2010 und 2017 nur jedes zweite Land einen nationalen Bildungsmonitoringbericht erstellt hatte, und dies auch nur unregelmäßig. Daraufhin startete die Unesco eine Kampagne, die Staaten weltweit dazu aufrief, in regelmäßiger und transparenter Weise Bildungsberichte zu veröffentlichen. Die Unesco hat ihre Umfrage und die dazugehörige Auflistung von nationalen Bildungsberichten weltweit seither leider nicht mehr aktualisiert. Dies versuchen wir nun bei Bildung Weltweit nach und nach in unserem Dossier zu tun. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Zuhörer*innen, friedliche Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr 2025.
Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Nadia Cohen für Deutscher Bildungsserver
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