ERF Plus - Wort zum Tag Mehr als Halspastillen
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Manchmal sind es eher die kleinen Dinge …
Ich war letztens bei einem Möbeldiscounter, weil ich in einem Prospekt ein Angebot gesehen hatte, dem ich mal nachgehen wollte J… Es war an dem Tag recht kühl, denn es hatte tags zuvor einen regelrechten Kälteeinbruch mit Schneefall gegeben. Aber im Discounter war es schön warm und ich fragte eine Verkäuferin nach diesem speziellen Angebot. Die Verkäuferin antwortete mir ganz freundlich, aber mit einer sehr leisen und heiseren Stimme. Oh, dachte ich schon so bei mir …
An der Kasse trafen wir uns dann wieder und ich hab sie auf ihre Stimme hin angesprochen. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob sie sich erkältet hatte oder ob das einfach nur ihre normale Stimme wäre. Sie sagte: „Ja, ich hab am Wochenende wohl zu lange in der Kälte gestanden.“ Ich hab ihr daraufhin spezielle Halspastillen angeboten, die ich im Auto hatte. Sie sagte: „Oh, ja gerne!“ Ich wieder raus zum Auto, die Lutschpastillen geholt und als ich sie ihr gab, sagte sie ganz ehrlich und von ganzem Herzen: „Oh, Danke schön!!!“
Das war ein kleiner, aber richtig schöner Moment, obwohl es ja nur ein paar Halsbonbons waren, überhaupt nichts Großartiges. Aber dieser Moment hat sowohl das Herz der Verkäuferin berührt genauso wie mein eigenes. Das war echt schön!
Und plötzlich bekommen einige Worte aus der Bibel, diesem alten Buch, wieder eine völlig neue Bedeutung – da heißt es nämlich im Brief von Paulus an die Gemeinde in Philippi:
„Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!“ (Phil 4,5)
Spannend! Immer, wenn ich sonst solche Worte gelesen habe, hab ich nicht unbedingt an mich gedacht - und schon gar nicht an ein paar Halsbonbons. Sondern eher an große Taten von Menschen wie einer Mutter Theresa oder so. Aber beim Nachdenken darüber, muss ich sagen: „Ok, Güte ist ja eine Herzenshaltung und nicht abhängig von der Größe meiner Taten … und manchmal reichen dann schon mitunter in paar Bonbons.“
Denn Güte ist ja eine innere Haltung, die dem anderen mit Wohlwollen und Milde und Freundlichkeit begegnen will. Eine Haltung, die sich wieder neu zu kultivieren lohnt. Ich glaube, da ist uns viel verloren gegangen, wenn wir Menschen immer nur an uns selber denken und den anderen dabei übersehen. Ist doch klar, dass dann ganz viel auf der Strecke bleibt und wenn mir dann jemand mit einem gütigen Herzen begegnet, ist das schon ungewöhnlich und irritierend zugleich. Verrückt.
Und was ich bei diesem Gedanken der Bibel hier auch noch spannend finde, ist die Kopplung mit der Nähe Gottes: „Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!“
Man kann diese Nähe Gottes ganz unterschiedlich deuten, aber für mich macht die Kombination mit einem gütigen Herzen ganz viel Sinn, denn genauso will Gott uns ja auch begegnen, mit ganz viel Wohlwollen und Freundlichkeit und Milde. Und auch bei Gott sind es nicht immer nur die großen Wunder, die er wirkt, sondern viel öfter eher die kleinen Momente, die mir geschenkt werden.
Wenn ich auf diese Art und Weise die Güte Gottes selbst wahrnehmen kann, dann will ich auch gerne Gutes an andere weitergeben, einfach so, ohne Hintergedanken, einfach weil mein eigenes Herz aktiv geworden ist.
Ich bin überzeugt, auch Sie können anderen Menschen mit einem gütigen Herzen begegnen und ich bin auch überzeugt, so lässt sich Gottes Nähe ganz einfach erfahren. Für Sie selbst und andere. Dieses Dankeschön, das mir von der Verkäuferin entgegengeschlagen ist, war so schön, das hat mich wirklich berührt und hat auch mir richtig gutgetan.
Autor: René Cornelius
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