Der Stasi-Offizier: Er nannte sich Calixtus, wie der Papst
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Bernd Roth ist im thüringischen Unterwellenborn aufgewachsen. Die Mutter war bei der Stasi, deshalb hatte er keine Berührungsängste mit dem Geheimdienst. Er sollte über Mitschüler berichten und tat das auch bereitwillig. Als Gegenleistung konnte er nach der Schule eine Ingenieursausbildung beginnen.
Später wurde Bernd Roth hauptamtlicher Mitarbeiter beim MfS. Er überwachte große Thüringer Betriebe, sollte Wirtschaftsspionage verhindern und Sabotage aufdecken. Er war erfolgreich: durch seine Ermittlungen wurde ein CIA-Spion enttarnt. Seine Karriere bei der Stasi geriet trotzdem ins Stocken. Das lag vor allem daran, dass Roth in seiner Freizeit in einem Singeclub aktiv war, was seinen Vorgesetzten nicht gefiel. Er wurde in den Innendienst versetzt und verlor seine Illusionen. Aus Überzeugung, sagt er, habe er den Job nicht mehr gemacht. Spätestens in den 1980er Jahren habe jeder bei der Stasi gewusst, dass die DDR wirtschaftlich bankrott gewesen sei.
Trotz aller Bedenken blieb Roth beim MfS. Vor allem das Geld war sein Antrieb. Er verdiente 32.000 Ostmark im Jahr, kaufte sich hochwertige Kleidung und leistete sich teure Urlaube. Statussymbole waren ihm wichtig. Die Wende erlebte er in der Bezirksverwaltung Gera, vernichtete Akten und hoffte, das es irgendwie weitergeht. Nach der Entlassung orientierte er sich neu, wurde Immobilienmakler. Er sei in kein Loch gefallen, sagt er und habe auch im Westen gutes Geld verdient. Nur eine Sache ärgert ihn gehörig: Als ehemaliger Stasi-Mitarbeiter habe er sich immer rechtfertigen müssen. Die politisch Verantwortlichen sind in seinen Augen hingegen unbeschadet davongekommen.
Diese Episode ist die letzte in unserer Reihe "Eliten in der DDR".
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