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Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen
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Mit dem erfolgreichen Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer privater Wohnungsbestände in Berlin scheint die Wohnungsfrage endgültig im Zentrum aktueller sozialer Kämpfe angekommen. Nach den Privatisierungswellen der 90er- und Nullerjahre stehen vielerorts die Zeichen auf eine neue öffentliche Wohnungspolitik, die mit Neubau, Ankauf und gesetzlicher Preisregulierung auf die dramatischen Mietsteigerungen einwirken will.
Wir sprechen darüber mit Inga Jensen. Sie arbeitet in ihrer Dissertation zu den Perspektiven der (Re-)kommunalisierung in der Wohnungspolitik am Beispiel Berlin. Ein hoher Bestand an öffentlichen Wohnungen ist für sie unerlässlich, um die Wohnungsfrage sozial zu gestalten. Ein solcher Bestand bietet Möglichkeiten der demokratischen Kontrolle und der sozialen Mietpreisgestaltung, die gewinnorientierten Unternehmen fremd sind. Mit Inga besprechen wir die verschiedenen politischen Instrumente, die zur Rekommunalisierung zur Verfügung stehen. Ebenso diskutieren wir das Verhältnis von genossenschaftlicher, kommunaler und bundesweiter Wohnungspolitik.
Zuletzt denken wir über den Status der Wohnraumversorgung als sozialer Infrastruktur nach. Denn wie die technischen Netze ist auch der Wohnungsbestand von hohen Investitionserfordernissen und Pfadabhängigkeiten geprägt und bedient ein unbestrittenes Grundbedürfnis (mancherorts ein Grundrecht). In dieser Perspektive steht die Berliner Kommunalisierungskampagne in einer Kontinuität mit früheren Initiativen etwa zur Kommunalisierung der Wasserversorgung oder des Stromnetzes. Taugt die Infrastruktur sogar zum politischen Leitbegriff?
Hinweis: Die Sendung wurde vor der Veröffentlichung der Koalitionsverträge auf Landes- und Bundesebene aufgenommen.
Links
- Inga Jensen: Wohnraum als soziale Infrastruktur. In: Wohnungsfragen ohne Ende?! (2020)
- Wohnungsgemeinnützigkeit
- Milieuschutzgebiet
- Mietpreisbremse
- Mietendeckel
- Neue Heimat
- Mietenwatch.de
- zu den älteren Infrastrukturkämpfen in Berlin: Sören Becker et al.: Infrastruktur in Bürgerhand (2014)
- eine anspruchsvolle theoretische Auseinandersetzung mit dem Konzept sozialer Infrastrukturen findet sich auch auf dem Blog Links-Netz
- zum Motiv der Unsichtbarkeit in der Infrastrukturforschung siehe auch Samir Sellami: Die Produktion von Unsichtbarkeit (2020)
Transkript
Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
Gast
- Inga Jensen
Verwandte Episoden
- Muster einer neuen Gesellschaft – Mit Silke Helfrich über die Philosophie der Commons
- Höher, schneller, weiter – Mit Dirk van Laak über die Geschichte der Infrastruktur
- Das letzte Leben des Neoliberalismus? – Mit Dieter Plehwe über neoliberale Netzwerke
- Ökonomisierung im Krankenhaus – Mit Robin Mohan und Kaspar Molzberger
- Ungleichheit im deutschen Schulsystem – mit Marcel Helbig
- Stadt gegen Land – mit Lukas Haffert
- Die Infrastruktur der Wissensgesellschaft – mit Eva Barlösius
- Mit Luisa Schneider über das Leben auf der Straße
Разделы
1. Entwicklung der Wohnungsbestände in Berlin (00:02:38)
2. Wohnungsgemeinützigkeit (00:06:25)
3. DDR-Wohnungsbestände in Berlin (00:07:48)
4. Finazialisierung des Immobilienmarktes (00:12:02)
5. Bauen, bauen, bauen? (00:17:41)
6. Instrumente der Rekommunalisierung (00:22:15)
7. Auf welcher Verwaltungsebene ansetzen? (00:27:00)
8. Warum Berlin? (00:34:42)
9. Vorkaufsrecht und Milieuschutzgebiete (00:39:29)
10. Probleme des Vorkaufsrechts (00:45:11)
11. Erbpacht (00:52:25)
12. Bestandsschutz vs. Zuzug (00:54:57)
13. Wohnraum als soziale Infrastruktur (00:57:19)
14. zentral oder dezentral? (01:06:59)
15. Die Rolle der Wissenschaft (01:18:06)
16. Was bringt die Zukunft? (01:22:36)
17. Ketsa - Changed Tomorrow (01:27:14)
97 эпизодов
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Wir sprechen darüber mit Inga Jensen. Sie arbeitet in ihrer Dissertation zu den Perspektiven der (Re-)kommunalisierung in der Wohnungspolitik am Beispiel Berlin. Ein hoher Bestand an öffentlichen Wohnungen ist für sie unerlässlich, um die Wohnungsfrage sozial zu gestalten. Ein solcher Bestand bietet Möglichkeiten der demokratischen Kontrolle und der sozialen Mietpreisgestaltung, die gewinnorientierten Unternehmen fremd sind. Mit Inga besprechen wir die verschiedenen politischen Instrumente, die zur Rekommunalisierung zur Verfügung stehen. Ebenso diskutieren wir das Verhältnis von genossenschaftlicher, kommunaler und bundesweiter Wohnungspolitik.
Zuletzt denken wir über den Status der Wohnraumversorgung als sozialer Infrastruktur nach. Denn wie die technischen Netze ist auch der Wohnungsbestand von hohen Investitionserfordernissen und Pfadabhängigkeiten geprägt und bedient ein unbestrittenes Grundbedürfnis (mancherorts ein Grundrecht). In dieser Perspektive steht die Berliner Kommunalisierungskampagne in einer Kontinuität mit früheren Initiativen etwa zur Kommunalisierung der Wasserversorgung oder des Stromnetzes. Taugt die Infrastruktur sogar zum politischen Leitbegriff?
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2. Wohnungsgemeinützigkeit (00:06:25)
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4. Finazialisierung des Immobilienmarktes (00:12:02)
5. Bauen, bauen, bauen? (00:17:41)
6. Instrumente der Rekommunalisierung (00:22:15)
7. Auf welcher Verwaltungsebene ansetzen? (00:27:00)
8. Warum Berlin? (00:34:42)
9. Vorkaufsrecht und Milieuschutzgebiete (00:39:29)
10. Probleme des Vorkaufsrechts (00:45:11)
11. Erbpacht (00:52:25)
12. Bestandsschutz vs. Zuzug (00:54:57)
13. Wohnraum als soziale Infrastruktur (00:57:19)
14. zentral oder dezentral? (01:06:59)
15. Die Rolle der Wissenschaft (01:18:06)
16. Was bringt die Zukunft? (01:22:36)
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