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Licht in eine dunkle Zeit: Unplayed Stories – in 40 Fingers

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Der Schüler wird zum Freund

Zwei Pianisten parallel an zwei Klavieren: Das ist immer eine brenzlige Situation. Besonders, wenn der eine der Lehrer ist und der andere der Schüler. Prachtvoll glitzernde Variationen in C-Dur für zwei Klaviere und ein Orchester wurden von Felix Mendelssohn-Bartholdy 1833 in Kollektivarbeit gemeinsam mit Ignaz Moscheles komponiert. Mendelssohn liebte und verehrte Moscheles. Er hatte als Kind, im Berliner Heim der Mendelssohn-Familie, mal ein paar Lektionen Klavierunterricht bei diesem gefeierten Wiener Virtuosen und „Prince des Pianistes“ genossen, gemeinsam mit Schwester Fanny. Und diese Liebe gründete auf Gegenseitigkeit.
Felix ist mir wie aus dem Herzen geschnitten, ich möchte ihn Sohn, Freund, Meister nennen.

Quelle: Ignaz Moscheles über Felix Mendelssohn in seinem Tagebuch

Autograf wieder aufgetaucht – ein Wunder

Ein Virtuosenfeuerwerk wie dieses, entstanden in aller Freundschaft – aber auch in aller Eile, innerhalb weniger Tage, als Auftragswerk für ein Wohltätigkeitskonzert in London: Das ist eine Rarität, so kurios wie ein Kalb mit zwei Köpfen. Moscheles und Mendelssohn haben das Stück damals auch Seite an Seite uraufgeführt. Das Autograph ist dann verloren gegangen. Überliefert war nur eine erheblich abweichende Fassung, uninteressant, nie gespielt. Aber jetzt ist die Originalhandschrift wieder da, aufgetaucht in der Rubinstein-Sammlung, in Petersburg. Solche Wunder gibt es, immer wieder. Und deshalb gibt es davon jetzt auch endlich eine Einspielung. Mit Alon Kariv und Tomer Lev vom israelischen Ensemble MultiPiano aus Tel Aviv. „Unplayed Stories – 40 Fingers“ heißt dieses neue Album. Zu deutsch: „Nichtgespielte Geschichten für 40 Finger“. Lauter Ersteinspielungen sind da drauf.

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin leistet Unterstützung

Und wo 40 Finger im Spiel sind, das sind nicht zwei Pianisten beteiligt, sondern vier. Das Kollektivstück vom Duo Mendelssohn/Moscheles ist nur eine der Geschichten, die hier von Multipiano ausgegraben wurden. Beinahe ebenso verrückt ist die vom Grand Duo „Les Contrastes“ op.115. Komponiert von Moscheles für vier Pianisten an zwei Klavieren. Auf dem Album in einer neuen Version mit Orchester. Das ist vielleicht ein Getümmel! Ignaz Moscheles hat hier eine der ersten „neobarocken“ Suiten überhaupt komponiert, mit Choralvariation, Kontrapunkt und Fuge. Total „up to date“ im Zeitalter des Historismus. Raffiniert, witzig, originell und ein großer Spaß.

Vierhändiges Spielen auf neue Stufe befördert

Dass dieser vielgerühmte Pianist und Klavierpädagoge als Komponist nur Zweitrangiges fabriziert haben soll, dieses Vorurteil sollte endlich mal genauer überprüft werden. Hinreißend wird die versunkene Musik zurück ins Leben katapultiert vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und den vier Superpianisten aus Tel Aviv. Namentlich sind das: Berenika Glixman, Tomer Lev, Alon Kariv und Nimrod Meiry-Haftel. Sie haben mit ihrem Ensemble MultiPiano, gegründet 2011, schon etliche solche Schätze gehoben und mitgeholfen, die Kunst des Vierhändigspielens auf eine neue Stufe zu hieven. Das Album bringt Licht in jede dunkle Zeit. Alle vier Originalwerke auf diesem Album sind übrigens Ersteinspielungen. Auch die orchestrierte Fassung der von Franz Liszt arrangierte „Wanderer“-Fantasie nach Schubert. Und auch zwei Märsche von Schubert selbst, fürs Vierhändige komponiert – und ins Achthändige übertragen. Ein Album, das die Autorin dringend ans Herz legt!
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Der Schüler wird zum Freund

Zwei Pianisten parallel an zwei Klavieren: Das ist immer eine brenzlige Situation. Besonders, wenn der eine der Lehrer ist und der andere der Schüler. Prachtvoll glitzernde Variationen in C-Dur für zwei Klaviere und ein Orchester wurden von Felix Mendelssohn-Bartholdy 1833 in Kollektivarbeit gemeinsam mit Ignaz Moscheles komponiert. Mendelssohn liebte und verehrte Moscheles. Er hatte als Kind, im Berliner Heim der Mendelssohn-Familie, mal ein paar Lektionen Klavierunterricht bei diesem gefeierten Wiener Virtuosen und „Prince des Pianistes“ genossen, gemeinsam mit Schwester Fanny. Und diese Liebe gründete auf Gegenseitigkeit.
Felix ist mir wie aus dem Herzen geschnitten, ich möchte ihn Sohn, Freund, Meister nennen.

Quelle: Ignaz Moscheles über Felix Mendelssohn in seinem Tagebuch

Autograf wieder aufgetaucht – ein Wunder

Ein Virtuosenfeuerwerk wie dieses, entstanden in aller Freundschaft – aber auch in aller Eile, innerhalb weniger Tage, als Auftragswerk für ein Wohltätigkeitskonzert in London: Das ist eine Rarität, so kurios wie ein Kalb mit zwei Köpfen. Moscheles und Mendelssohn haben das Stück damals auch Seite an Seite uraufgeführt. Das Autograph ist dann verloren gegangen. Überliefert war nur eine erheblich abweichende Fassung, uninteressant, nie gespielt. Aber jetzt ist die Originalhandschrift wieder da, aufgetaucht in der Rubinstein-Sammlung, in Petersburg. Solche Wunder gibt es, immer wieder. Und deshalb gibt es davon jetzt auch endlich eine Einspielung. Mit Alon Kariv und Tomer Lev vom israelischen Ensemble MultiPiano aus Tel Aviv. „Unplayed Stories – 40 Fingers“ heißt dieses neue Album. Zu deutsch: „Nichtgespielte Geschichten für 40 Finger“. Lauter Ersteinspielungen sind da drauf.

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin leistet Unterstützung

Und wo 40 Finger im Spiel sind, das sind nicht zwei Pianisten beteiligt, sondern vier. Das Kollektivstück vom Duo Mendelssohn/Moscheles ist nur eine der Geschichten, die hier von Multipiano ausgegraben wurden. Beinahe ebenso verrückt ist die vom Grand Duo „Les Contrastes“ op.115. Komponiert von Moscheles für vier Pianisten an zwei Klavieren. Auf dem Album in einer neuen Version mit Orchester. Das ist vielleicht ein Getümmel! Ignaz Moscheles hat hier eine der ersten „neobarocken“ Suiten überhaupt komponiert, mit Choralvariation, Kontrapunkt und Fuge. Total „up to date“ im Zeitalter des Historismus. Raffiniert, witzig, originell und ein großer Spaß.

Vierhändiges Spielen auf neue Stufe befördert

Dass dieser vielgerühmte Pianist und Klavierpädagoge als Komponist nur Zweitrangiges fabriziert haben soll, dieses Vorurteil sollte endlich mal genauer überprüft werden. Hinreißend wird die versunkene Musik zurück ins Leben katapultiert vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und den vier Superpianisten aus Tel Aviv. Namentlich sind das: Berenika Glixman, Tomer Lev, Alon Kariv und Nimrod Meiry-Haftel. Sie haben mit ihrem Ensemble MultiPiano, gegründet 2011, schon etliche solche Schätze gehoben und mitgeholfen, die Kunst des Vierhändigspielens auf eine neue Stufe zu hieven. Das Album bringt Licht in jede dunkle Zeit. Alle vier Originalwerke auf diesem Album sind übrigens Ersteinspielungen. Auch die orchestrierte Fassung der von Franz Liszt arrangierte „Wanderer“-Fantasie nach Schubert. Und auch zwei Märsche von Schubert selbst, fürs Vierhändige komponiert – und ins Achthändige übertragen. Ein Album, das die Autorin dringend ans Herz legt!
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