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SWR2 Kultur Aktuell
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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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×Regen. Salzwasser. Wellen. Schon die ersten Bilder – oder sollte man sagen Elemente? – in Etel Adnans Band „Hochbranden“ ziehen einen hinein in das evokative Universum dieser Dichterin und Denkerin. Es sind sinnstiftende, da programmatische Bilder. Denn wie Wellen und das Meer kräuseln sich in diesem Band auch die Gedanken und Überlegungen in einer unendlichen Bewegung. Regen kehrt zum Klang seines Ursprungs zurück, wenn die Nacht sich ausbreitet; über dem Land ist die Nacht so lang wie die verlassenen Straßen einer Stadt ... oder der Weg zu fernen Galaxien. Quelle: Etel Adnan – Hochbranden Erkundungen über das Sein Tatsächlich ist „Hochbranden“ eine tiefgründige Erkundung von grundlegenden Fragen des Seins: Was ist Identität? Was ist Realität? Wo sind die Grenzen unserer Wahrnehmung und unseres Selbst? Der Band ist zusammengesetzt aus einem längeren Prosa-Gedicht und einem dreiteiligen Zyklus mit dem Titel „Gespräche mit meiner Seele“. Was die Texte eint, ist die fragmentarische Form des philosophischen Aphorismus. Niemand weiß, woraus das Leben entspringt, aber es entspringt, wie die Realität aus einem Heidegger-Buch. Normalerweise sehe ich einen Teppich auf dem Boden, Stühle, wahrscheinlich einen Hund, ganz einfach. Und wahrscheinlich alles falsch. Quelle: Etel Adnan – Hochbranden Immer wieder versinnbildlicht Adnan mit solch unerwarteten Wendungen: Es gibt keine eindeutigen Antworten auf die großen existentiellen Fragen. Im Gegenteil: Fast lustvoll bricht die Autorin mit der Illusion, es gäbe so etwas wie ein letztes Wissen. Spirituelle Gelassenheit, kindliche Neugier Spirituelle Gelassenheit ist deshalb in diesen Texten ebenso zu vernehmen wie Adnans lebenslang ungetrübte, fast kindlich anmutende Neugier auf alles, das sie umgibt: vom Nebel im geliebten San Francisco bis zum Mond am fernen Horizont. Zugleich ist nichts darin reine Abstraktion: Etel Adnan war bereits 93 Jahre alt bei Erscheinen des Bandes. Alles, worüber sie schreibt, ist durchtränkt von den Erfahrungen ihres langen Lebens. Dazu zählt auch das Nachdenken über den Tod: Wir spüren nur zu gut dieses Hochbranden einer Angst in der Obskurität der Organe, diese Obskurität, diesen inzestuösen Schmerz. Quelle: Etel Adnan – Hochbranden Das Grenzenlose denken. Denken ohne Grenzen Adnan weiß um diesen Schmerz. Aber indem sie sich selbst in den endlosen Seins-Kreislauf von Vergehen und Werden einwebt, verweigert sie dem Tod die Macht über sich und ihr Denken. Dieses Denken ist grenzenlos – wie die Gezeiten. Überhaupt: Grenzen zu überwinden ist tief in die Poetik von Etel Adnan eingeschrieben. Berge steigen in uns auf, wie es die Sprache tut, machen aus der Analogie einen wesenhaften Teil des Denkens (somit des Daseins). Daher sind Berge Sprachen und Sprachen sind Berge. Wir sprechen beides. Quelle: Etel Adnan – Hochbranden Diese Grenzenlosigkeit erlaubt es Adnan auch, Poesie und politische Realitäten mühelos miteinander zu verbinden. So lässt sie mit nur wenigen Worten das Bild einer scheinbaren Idylle in die Versehrungen einer Welt münden, die von Krieg und Vertreibung heimgesucht ist. Züge zu nehmen, ist beruhigend: Ihr gleichmäßiger Rhythmus durchdringt die Landschaften, die sie durchqueren, während viele Flüchtlinge, die am Rande von Kriegen leben, diesen Rhythmus in ihren Adern tragen. Aber in einer Stadt anzukommen, ist eine andere Geschichte: Es bedeutet, Kriegsherren in die Arme zu laufen, die ganze Ortschaften niedergemäht haben. Quelle: Etel Adnan – Hochbranden Und doch: „Hochbranden“, von Klaudia Ruschkowski in ein glasklares Deutsch übertragen, spendet Trost: Denn auch Etel Adnans Liebe zu allem Seienden ist: grenzenlos. Wer sich mit ihr auf Reise begibt, ist gerüstet für eine ungekannte Zukunft.…
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1 So war die Art Karlsruhe: Interessierte Besucher, zufriedene Galeristen 7:03
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Es gab eine ganze Reihe neu eingeladener hochkarätiger Galerien zu bestaunen, ebenso wie interessante Werke gerade auch von jungen Künstlerinnen und Künstlern. Selbst die Verkaufszahlen können sich offenbar sehen lassen, obwohl der Kunstmarkt insgesamt schwächelt und der genaue Verkaufserlös ein gut gehütetes Geheimnis ist.…
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1 Zerrüttete Familienbeziehung: Das irische Drama „Leuchtfeuer“ von Nancy Harris am Staatstheater Mainz 3:42
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Eine raue Insel im Südwesten Irlands – das ist der Schauplatz des Familiendramas „Leuchtfeuer“ der irischen Autorin Nancy Harris. Es geht um die zerrüttete Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem erwachsenen Sohn, der Vater ist bei einem mysteriösen Segelunfall ums Leben gekommen. Das Staatstheater Mainz bringt das Stück gemeinsam mit den Luxemburger „Theatres de la ville“ auf die Bühne, doch alles in allem bleibt die Inszenierung etwas blass.…
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1 „Gute Aussichten“ mit düsteren Bildern: Brillante Abschlussarbeiten junger deutscher Fotografie-Studierender 4:00
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Schlägertruppen gegen georgische Protestbewegung Hartes Blitzlicht erhellt eine nächtliche Menschenmenge, die auf den ersten Blick wirkt wie ein bizarrer Faschingstrupp: alle gleich gekleidet, mit seltsamen Strumpfmasken über den Gesichtern. Doch das hier ist kein Mummenschanz, sondern der Aufmarsch von Schlägertrupps gegen die georgische Demokratiebewegung. „Das sind PolizistInnen, aber auch Menschen, die unausgebildet von der Regierung angestellt werden, um die Proteste klein zu schlagen.“, sagt die Berliner Fotografin Lea Greub, die seit zwei Jahren die Situation in Georgien intensiv beobachtet. Wenn sie dort mit der Kamera Demos begleitet, trägt sie einen Schutzhelm mit der Aufschrift „Press“. Allerdings könnte genau das sie um so mehr zur Zielscheibe der regierungstreuen Schläger machen. Georgiens Techno-Szene ist das Herz der Opposition „Wenn man zu den Demonstrationen geht, dann überlegt man sich vorher: Wo sind die Fluchtwege?“, sagt Greub. „Es gibt Handy-Apps, wo immer parallel Live-Übertragungen stattfinden, wo sich gerade diese Schlägertruppen befinden, damit Demonstrierende und Medienschaffende fliehen können.“ Das klingt nach Kriegsberichterstattung. Doch Lea Greub ist alles andere als eine rasende Reporterin. Ihre Fotos sind subjektiver, rätselhafter und auch viel schöner als die üblichen Nachrichten-Bilder – etwa theaterhafte Porträts junger Menschen, die unter den konservativen Normen der Mehrheit leiden. Wobei ein Teil der georgischen Subkultur derzeit ganz unverhoffte Wertschätzung genießt – und zwar in der Techno-Szene. „Die Techno-Community in Georgien ist das schlagende Herz der Opposition. Die Technoclubs und die Bars sind die Orte, wo die Menschen sich verbinden, zusammenkommen, sich austauschen und die Opposition formen.“ KI-Bilder von Matthias Grund Rechnerbasierte Beats als Taktgeber von demokratischem Widerstand – das ist etwa so unerwartet wie die rechnerbasierten Bilder von Matthias Grund. Der seziert KI-generierte Abbildungen mit wissenschaftlicher Tiefenschärfe, etwa in der Werkgruppe Arbitrary Imitation, zu Deutsch: beliebige oder willkürliche Nachahmung. Zu sehen ist eine nüchterne Studioaufnahme von zwei Blumen, schön brav gerahmt mit Passepartout. Es gehe um die Thematik echt /unecht, sagt Grund: „Es ist das Porträt einer Lilie in Kombination mit einer synthetischen Blume. Das habe ich dann mit Hilfe von Algorithmen unendlich reproduzieren lassen.“ Die Frage nach Original und Vervielfältigung In einer langen Reihe von Rahmen steckt das scheinbar immer gleiche Blümchenfoto. Der Clou dabei: Keins ist identisch mit dem anderen – weil jedes KI-generierte Bild neu errechnet wird und dabei jedes Mal minimale Abweichungen entstehen. Für ein Video hat Matthias Grund die KI mit Bildern von Planeten gefüttert und beauftragt, daraus neue Himmelskörper zu bauen – eine Genesis, die wenig Vertrauenserweckendes schafft, sondern seltsam verschrumpelte Kugeln. KI erschafft nichts, sie berechnet nur Eine weitere Arbeit zeigt, was jedem, aber wirklich jedem KI-Bild zugrunde liegt, egal ob Papst in Daunenjacke oder reitender Astronaut: graues Bildpunkt-Rauschen, wie auf einem alten, kaputten Fernseher. „Die Firmen versuchen, so zu nuancieren, dass immer ein tolles Bild entsteht“, sagt Matthias Grund. „Ich will das durchbrechen und verstehen, welche ästhetische Phänomene aus diesen technischen Strukturen selbst heraus kommen. Was ist wirklich Kunst aus der KI und nicht eine Simulation von anderer Kunst durch KI.“ Da fällt es einem wie Pixel von den Augen: KI erschafft nichts, sie berechnet – und verstehen tut sie schon gar nichts. Allein für diese Aufklärung mit künstlerischen Mitteln lohnt der Besuch. Insofern: Wir sind schon gespannt aufs nächste Jahr, bitte weiter so, gute Aussichten!…
Rinaldo als überdimensionales Puppentheater In der Karlsruher Produktion könnte man denken, die Figuren in Georg Friedrich Händels „Rinaldo“ seien von unsichtbaren Fäden geleitet, der Spielführer heißt Hinrich Horstkotte. Der Regisseur war ursprünglich Marionettenspieler. Als überdimensionales Puppentheater auf einer Guckkastenbühne mit Seitenprospekten und Holzboden inszeniert er die Oper bei den Karlsruher Händelfestspielen. Das macht Sinn, denn Händels italienischen Opern agieren kaum psychologisch ausgefeilte Individuen, sondern schemenhafte Figuren aus Torquato Tassos Märchen-Epos des „Befreiten Jerusalem“. Sie werden wie an Fäden durch ein Labyrinth der Gefühlsverwirrungen und intriganten Zaubereien geführt. Der mittelalterliche Kreuzzug ist lediglich eine Folie im Hintergrund. In diesem bleibt auch ein Panorama von Jerusalem mit der goldenen Kuppel des Felsendomes in der Mitte. Wie aus einer Orange schält sich die Zauberin Armida aus ihr heraus, um die Geliebte Almirena des Ritters Rinaldo in ihr magisches Reich zu entführen. Sie ist der Schwachpunkt des Helden. Mit seiner Suche nach ihr hat er einfach keine Zeit mehr, die Sarazenen zu vertreiben. Bühnenperfektion dank Kostüm, Bühnenbild und Animation In Armidas Zauberwelt geraten alle Beziehungen durcheinander, hier sind Täuschung und Enttäuschung das Grundprinzip. Dem folgt der Gesamtkunstwerker Horstkotte, der auch für die Bühne und die fabelhaften Kostüme verantwortlich zeichnet. Da gibt es illusionistische Räume durch Kulissenschieberei, das Zitat des Himmelsauges mit vorbeiziehenden Vögeln aus einem Deckengemälde Andrea Mantegnas. Im zweiten Teil dreht sich die Spiegelachse und man schaut in den Zuschauerraum eines barocken Theaters. Die Sitzreihen sind Wellenkämme aus denen Delfine springen und Rinaldo von einem sirenenhaften Wesen verführt wird. Zum Hit der Oper, der Tränenarie „Lascia ch’io piango“, verfließt der projizierte Zuschauerraum mit seinen Balkonen wie die Uhren in einem Gemälde Dális. Die wunderbar in die Szenerie eingearbeiteten Videoanimationen von Sven Stratmann erlebt man selten in solcher Bühnenperfektion. Das alles ist magische, durchaus witzige Schaulust und passt zum überquellenden Füllhorn der frühen Händel-Oper. (K)ein Happy End Am Ende geht scheinbar alles gut aus, das richtige Paar findet zueinander, Armida und ihr Sarazene Argante entfleuchen und Goffredo krönt sich im zerstörten Jerusalem zum Herrscher. Es ist die Wiederherstellung des Ursprünglichen durch Destruktion. Der Titelheld ist nach seinen bestandenen Abenteuern gegen Monster und Magie recht derangiert und blutbeschmiert. Liebesglück sieht anders aus. Entdeckung des Abends: Suzanne Jerosme als Almirena Lawrence Zazzo in der Titelpartie entspricht stimmlich ungewollt diesem zwiespältigen Schluss. Die großen Tage hat der Countertenor hinter sich, vieles klingt rau und oft rutscht er aus der hohen Lage in seine natürliche Baritonstimme, um Kräfte zu dosieren. Die virtuosen Koloraturen meistert er allerdings gut. Das gilt umso mehr für die Entdeckung des Abends, Suzanne Jerosme als Almirena mit einer entsprechenden Hochseilstimme. Valeria Girardello gibt Armida mit magischem Mezzo und verzichtet auf hexenhaften Furor. Der Argante von Francesca Ascioti ein ungemein spielfreudiger Alt und der Gegenspieler Goffredo mit Jorge Navarro Colorado ein königlicher Tenor. Unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini spielen die Deutschen Händel-Solisten mit samtigem Schwung. Insgesamt ein vor allem optisch geglückter Auftakt der Händelfestspiele.…
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1 Katja Petrowskaja schreibt über Bilder aus dem Ukraine-Krieg: „Es ist mein Akt des Widerstandes“ 4:03
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Zehn Jahren lang schrieb Katja Petrowskaja in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über ihr „Bild der Woche“. Die Auswahl der Bilder änderte sich schlagartig vor drei Jahren, als Russland in die Ukraine einfiel. Katja Petrowskaja sammelte Bilder aus diesem Krieg. Eine Form des Widerstandes und eine Mahnung, die Ukraine nicht zu vergessen, das sind Katja Petrowskajas Fototexte, die jetzt gesammelt in dem Band „Als wäre es vorbei. Texte aus dem Krieg“ bei Suhrkamp erscheinen.…
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1 Flüchtlingskrise mal anders: In „Families Like Ours“ von Thomas Vinterberg wird Dänemark überflutet 4:27
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Dänemark: Hyggelig, gemütlich und am Untergehen Dänemark gilt bei vielen als Insel der Glückseligen. Hyggelig gemütlich und sicher. Weil vor allem die Dänen auch wollen, dass das so bleibt, kontrollieren sie ihre Grenzen schon seit Jahren so scharf wie es sich hierzulande einige erträumen. In der Serie „Families Like Ours“ lässt sich die Natur aber nicht aufhalten. Im dänischen Außenministerium sickert durch, dass das Land den steigenden Meeresspiegel wohl nicht mehr kompensieren kann. Der hochrangige Mitarbeiter Nicolaj warnt verbotenerweise Freunde und Familie, sich selbst und ihr Vermögen noch so gut es geht zu retten. Der Klimawandel wird begreifbar Nicolajs Schwager Jakob ist Architekt und versucht noch sein Haus zu verkaufen, als sich an der Schule seiner Tochter Laura wie im ganzen Land die Nachrichten überschlagen. Der Klimawandel wird begreifbar, weil er nicht wie in Katastrophenfilmen üblich apokalyptisch hereinstürzt, sondern sich fast unaufgeregt ereignet: da steht das Wasser mal auf Äckern, oder kommt durch einen Gullydeckel hoch. Und die Serie spielt mit der Idee, wie in der Situation der Exodus eines europäischen Landes vonstatten gehen könnte. Panik oder Unruhen sieht man wenig, Politik schwappt nur über gelegentliche Nachrichten hinein. Das kann man als Kunstgriff oder Realitätsferne kritisieren. Regisseur Thomas Vinterberg erkundet seine Figuren mit einem wunderbaren Cast Aber das Hauptaugenmerk von Thomas Vinterberg gilt seinen Protagonisten: vor allem der Patchworkfamilie von Laura, die immerhin einen Studienplatz in Paris in Aussicht hat. Für ihre leibliche Mutter wird es dagegen schwieriger. Und dann verliebt sich Laura kurz vorher noch in ihren Klassenkameraden Elias, was ihr Halt gibt und sie gleichzeitig aus der Bahn wirft. Was löst das alles in den Menschen aus: der Verlust der Heimat, ein plötzlicher Aufbruch ins Ungewisse, ohne Arbeit, in Länder, die ihrerseits strenge Flüchtlingsgesetze erlassen haben? Mit einem wunderbaren Ensemble mit Esben Smed, Paprika Steen oder Amaryllis August erkundet Thomas Vinterberg, wie sich Menschen in Krisen verhalten, wie sie auseinander driften und wieder solidarisch zusammen finden. Anrührende Liebeserklärung an Dänemark und seine Menschen Thomas Vinterberg hat vor 30 Jahren mit dem ersten Dogma-Film „Das Fest“ und später mit dem Oscargewinner „Der Rausch“ Kinogeschichte geschrieben. Mit der Serie „Families Like Ours“ bleibt er einer Bildsprache treu, die sich ganz aus den Figuren entwickelt, nichts übertreibt und beispielsweise Musik oder Stille bewusst als dramaturgisches Mittel einsetzt. Seinem Land und dessen rigider Flüchtlingspolitik hält er den Spiegel vor, gleichzeitig formuliert er eine anrührende Liebeserklärung an die Menschen, ihre Sprache und eine europäische Kultur des Miteinanders. Wo sie in der Lage sind, alte Ideen von Wohlstand und bürgerlicher Vereinzelung hinter sich zu lassen, werden Beziehungen, Familien, Gruppen zu Inseln die einem den Boden unter den Füßen wiedergeben können. „Families Like Ours“ in der ARD Mediathek…
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1 „Public Screaming“: Wahlpartys an Kulturorten schaffen Gemeinsamkeit 5:02
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Angesichts der Umfragewerte geht es Diop aber auch darum, gemeinsam zu diskutieren, „wie wir in diesem Land weiterleben wollen." Dieses Bedürfnis teilen offenbar viele Kultureinrichtungen: Unter anderem am Karlstorbahnhof in Heidelberg, dem Frankfurter Mousonturm oder dem Theater Konstanz kann man sich am Wahlabend zum „Public Screaming“ treffen.…
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1 „Love, Amy“: Eine Hommage an die fantastische Musikerin Amy Winehouse 4:01
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Gratwanderung zwischen Tragik und Genialität Amy Winehouse hat die Musikwelt mit ihrer kräftigen Soulstimme, ihrem Ausdruck und ihrer Liebe zur Musik verzaubert. Sie wollte singen – und die große Liebe finden. Diese hat sie zwar gefunden, doch sie war auch ihr Untergang. Diese Gratwanderung zwischen Tragik einerseits und Genialität andererseits steht im Zentrum von „Love, amy” am Heilbronner Theater. Die Idee einer Tribute-Show wurde schnell verworfen Erzählt wird anhand vieler Musiktitel von Wegbegleitern, musikalischen Vorbildern und Bewunderern der Ausnahmekünstlerin, wie etwa Adele. Auf der Bühne tanzt und spielt das Ensemble, begleitet von Thilo Wolf und seiner Big Band. Der Musiker hatte auch die Idee zum Stück: „Ganz am Anfang, vor sieben Jahren, hatte ich erst an eine Tribute Show gedacht. Aber wenn man sich mit Amy beschäftigt, dann merkt man ganz schnell es funktioniert nicht, eine verkleidete Amy Winehouse auf die Bühne zu stellen.“ Handlung erschließt sich durch Liedtexte Die Hauptrolle in dieser Hommage spielt und singt die Sängerin und Schauspielerin Johanna Maria Iser und ist dabei die personifizierte Musik, indem sie aus deren Perspektive den Blick auf Amy richtet. Der Gegenspieler zur Musik ist die zerstörerische Kraft des Mannes, der Amy liebt, mit Drogen und Alkohol aber auch in den Abgrund reißt. Inszeniert ist das Stück mit wenig Text, fast durchgängig spielt die Big Band. Die Handlung erschließt sich auch durch die Liedtexte. Alles ist immer in Bewegung, ein Markenzeichen von Regisseur Gaines Hall. Die Musik ist bis heute nicht verstummt Als Amy Winehouse überzeugt Johanna Maria Iser auf der Bühne. Sie verkörpert die britische Künstlerin auch deshalb so glaubhaft, weil sie sich seit vielen Jahren mit ihr beschäftigt. „Die persönliche Verbindung zu Amy startete bei mir im Jazz-Studium. Und Amy war eine der Künstlerinnnen die mich am meisten berührt hat. Vor allem auch, weil sie Jazz wieder Salonfähig gemacht hat”, so Iser. „Love amy” ist eine Verneigung vor einer ganz großen Soul- und Jazz Sängerin, die viel zu früh gegangen ist. Deren Musik aber bis heute nicht verstummt.…
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1 Einzigartig fruchtig! - die Kunstsammlung Rainer Wild aus Heidelberg 4:35
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Darunter findet sich das „Who is Who“ der Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Schwerpunkte liegen auf den „Jungen Wilden“ der 1980er Jahre und auf dem Expressionismus, aber immer auch schon auf der Gegenwartskunst. Ursprünglich sammelte Rainer Wild nur für sein Privatvergnügen, doch inzwischen ist seine hochkarätige Sammlung in eine Kunststiftung übergegangen und ein Großteil der Werke zieren die Büros, Flure und Konferenzräume seines Firmensitzes in Heidelberg.…
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1 Mely Kiyak über Weimar und Gegenwart: „Ich sehe das Denken gefährdet“ 13:41
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Ein Abend mit Mely Kiyak und dem Kabarettisten Max Uthoff Über ihre Beobachtungen spricht Mely Kiyak mit SWR Kultur kurz vor ihrem Auftritt beim Literaturfest Mannheim. Mit dem Kabarettisten Max Uthoff hat sie dort einen Abend zu Texten der Weimarer Republik bestritten, unter dem Titel „Ihr tötet nicht den Geist“. Es sei ein Versuch, „diese Zeit lebendig zu machen“, sagt Mely Kiyak, „weil ja viel über das Heute im Vergleich zum Damals gesprochen wird.“ Das Motto der Veranstaltung aus einem Lied von John Henry Mackay habe die National Library in den USA 1943 zum zehnjährigen Gedenken an die Bücherverbrennungen aufgegriffen. Als Banner habe sie über einer Veranstaltung gehangen, die damals auch Thomas Mann besuchte. Mely Kiyak hat die Rundfunkreden des Schriftstellers als Buch herausgegeben. Mely Kiyak: Eine strikte „Weigerung, Zusammenhänge verstehen zu wollen“ Die Bundesrepublik – ein neues Weimar? Meinungsfreiheit sei heute nicht das Problem, sagt Mely Kiyak in SWR Kultur. Jeder könne alles sagen. „Aber ich sehe die Ideen gefährdet, das Denken gefährdet.“ Das habe nicht eigentlich mit der Gegenwartsliteratur zu tun, „sondern mit dieser sehr strikten Weigerung, Zusammenhänge verstehen zu wollen, Ideen entwickeln zu wollen für die Zukunft.“ Differenziert über die Probleme der Gegenwart schreiben und diskutieren zu können, stehe immer unter der „enormen Kraftanstrengung, sich ständig gegen Vorwürfe, Anwürfe, Anschuldigungen wehren zu müssen, und das war in der Weimarer Republik auch so.“ Die Goldenen Zwanziger waren nicht golden Die Schriftstellerin Irmgard Keun zum Beispiel habe fliehen müssen, nachdem die Nazis ihren Roman „Das kunstseidene Mädchen“ als „Asphaltliteratur“ und „antideutsch“ verunglimpft hätten. „Wir nennen es heute immer die Goldenen Zwanziger“, so Mely Kiyak. „Aber ich glaube, ich finde daran gar nichts so golden.“ Insbesondere die bedeutenden Schriftstellerinnen würden erst jetzt wirklich entdeckt. Mascha Kaléko sei jahrzehntelang nicht einmal im Lyrik-Lexikon oder Brockhaus erwähnt worden. Irmgard Keun, Marieluise Fleißer und Vicki Baum seien uns „seit eben erst“ bekannt. „Aber sie waren es jahrzehntelang überhaupt nicht.“…
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1 Neben Talent zählt Leistungsbereitschaft – Die Künstler von morgen am Landeskunstgymnasium Alzey 3:27
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Abschlussausttellung am Landeskunstgymnasium Alzey Eifrige Geschäftigkeit in Fluren und Sälen. Überall stehen Bilder, liegen Teile von Installationen. Orinique ist das Motto der Abschlussausstellung. Zusammengesetzt aus Origin und unique. Schüler Farin Göbel erklärt, wofür der Begriff steht: „Für einerseits das, was wir schaffen werden in der Zukunft, aber auch was wir hier machen konnten.“ Ein facettenreicher Begriff sei es. Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit, Raumkonzept Ein Kuratorenteam hat mit den anderen das Motto in ein Raumkonzept übersetzt. Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit, Katalog und technische Ausstattung, all das haben die Schüler und Schülerinnen seit den Sommerferien mit einem straffen Zeitplan geschafft. Kurz vor der Vernissage geht es um die optimale Präsentation der Kunstwerke, die sie während ihrer Zeit am Landeskunstgymnasium geschaffen haben. Letizia Klößgens Abschlussarbeit behandelt ihr früheres Engagement im Ballett: „Ich hab das Thema immer verdrängt seitdem ich aufgehört habe“, sagt Klößgens. „Deswegen hab ich alle meine Ballettsachen in eine Plastikfolie gepackt. Obwohl es ein Teil von mir ist, ist es abgeschlossen für mich.“ Hohe Leistungsbereitschaft unter den Schülern Die Möglichkeiten nach dem Abitur sind vielfältig. Neben Kunstgeschichte und kreativem Arbeiten in diversen Kunstgenres haben die Absolventinnen technische und organisatorische Fertigkeiten erlernt. Es gibt ein künstlerisches Praktikum, Fachvorträge und in zwei jährlichen Projektwochen Arbeit mit aktiven Künstlern. Projektleiterin Anne Katrin Dietrich ist stolz auf das Engagement ihrer Schützlinge. Die Einstellung sei ein entscheidendes Aufnahmekriterium an der Schule. „Die Schüler müssen schon sehr viel mehr leisten. Sie haben auch zwei Wochen weniger Ferien weil sie Projektwochen haben“, sagt Dietrich. „Man muss überlegen, ob die jungen Leute, die zu uns kommen auch den Antrieb haben, das zu tun, nicht nur die Begabung.“ Unterschiedliche Berufswege nach dem Abi Die beruflichen Orientierungen sind vielfältig. Für Justine Kühn war die Erfahrung im Orgateam der Abschlussausstellung besonders prägend: „Für mich ist Kunst eher ein leidenschaftliches Hobby als mein Beruf. Planung und Organisation haben mir sehr viel Spaß gemacht. Deshalb geht’s für mich in diese Richtung nach dem Abi.“ Letizia Klößkes plant ein Studium der freien Kunst und fühlt sich gut gerüstet durch ihre Zeit am Landeskunstgymnasium. „Man kann hier an der Schule in verschiedene Branchen reinschnuppern. Dadurch bin ich in meinen Fähigkeiten mehr gefestigt. Die Schule hat mir geholfen, mein Künstlersein zu entwickeln.“…
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1 Tone Schunnesson – Reality, Reality | Buchkritik 4:09
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Tone Schunnesson gilt als die neue Stimme des „Schmutzigen Realismus“. „Reality, Reality“ erschien 2020 im Original und ist der zweite Roman der schwedischen Autorin. Er erzählt in rauer, ungeschminkter Sprache den Alltag der Protagonistin Bibbs. Bibbs ist Reality-Star in Stockholm – oder wohl eher Reality-Sternchen, denn der Erfolg ist nicht mehr auf ihrer Seite. Sie ist Ende 30 und bekommt nur noch wenige und schlecht bezahlte Aufträge. Seit Bibbs kaum noch gebucht wird, kommt ihr Freund Baby für die Miete der gemeinsamen Wohnung auf. Die Beziehung der beiden: toxisch. Mehrfach trennen sie sich, raufen sich wieder zusammen und stellen fest, dass sie ohneeinander nicht können. Der Umgang miteinander eskaliert häufig. Auch kommt es zu sexueller Gewalt, was vor der Lektüre des Romans erwähnt sein sollte. Sehnsucht nach dem „glücklichen Sommer“ Als Baby sich endgültig von Bibbs trennt, dreht sich ihr Leben nur noch darum, an Geld zu kommen. Sie will die Wohnung übernehmen, muss Baby aber 100.000 Kronen überweisen, um den Vertrag auf sie umzuschreiben. Und natürlich auch die monatliche Miete aufbringen. Geld, das Bibbs nicht hat. Das Ersparte, von dem sie etwas vorgaukelt, gibt es auch nicht. Sie gibt stattdessen lieber Geld für ein Medium, Rubbellose und Kältetherapien zum Abnehmen aus. Während ihrer Streifzüge durch Stockholm, sehnt sich Bibbs in einen Sommer zurück, in dem sie für viel Geld wenig arbeiten musste, große Werbe-Aufträge an Land zog und haufenweise Kleidung von PR-Firmen zugeschickt bekommen hatte. Verzweifelte Suche nach Geld überschattet Moral In diesem Sommer ist die Verzweiflung, wieder an Geld zu kommen, so groß, dass sie Bibbs in unmoralisches Handeln treibt. Sie lügt Freunde an, behauptet, sie habe Baby verlassen und nicht umgekehrt. Sie tritt eine Welle der Unwahrheiten los und geht sogar so weit, öffentlich zu verbreiten, dass Baby sie vergewaltigt habe – was nicht stimmt. Was sollte ich denn sagen: dass er mich verlassen hatte, obwohl er kein Recht dazu hatte? Oder dass ich so wahnsinnig brillant war und diese Brillanz sich abnutzte, weil Baby sie abnutzte? Quelle: Tone Schunnesson – Reality, Reality Obwohl Schunnesson die Geschichte aus Bibbs’ Perspektive erzählt und Einblick in ihre Gedanken gibt, fällt es schwer, sie als Person zu greifen und ihr Verhalten nachzuvollziehen. Sie denkt und handelt oft widersprüchlich. Auch ihre Einstellung Baby gegenüber ändert sich permanent. Diese Gefühlsschwankungen können beim Lesen durchaus Anstrengung abverlangen. Nach Schönheit und Aufmerksamkeit strebende Protagonistin Schunnesson ist es gelungen, eine äußerst unsympathische Protagonistin zu erschaffen, die selten ehrlich ist. Ihr Leben dreht sich um Schönheit, Sex und Oberflächliches. Dass an der Ich-Erzählerin wenig Echtes zu finden ist, erzeugt insgesamt eine bedrückende Stimmung. Und trotzdem ist es genau diese unangenehme Figur, die uns mit ihrem unmoralischen Handeln fesselt und durch den Roman trägt. Kleine Lügen, dem Anschein nach unbedeutend, doch zusammengenommen legen sie sich zwischen den, der sie ausgesprochen hat, und die Welt. Man hat seine Ruhe, aber zu dem Preis, dass die Welt sich entfernt. Quelle: Tone Schunnesson – Reality, Reality Ganz selten lässt diese berechnende Protagonistin Momente der Einsamkeit und Verletzlichkeit hindurchschimmern. Die Frage, ob Bibbs im Laufe der Geschichte lernt, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und zu einem ehrlicheren Menschen wird, hält die Spannung bis zuletzt aufrecht. Die Handlung des Romans mag zunächst platt klingen – größtenteils ist sie das auch, von der Autorin aber sicherlich gewollt. Manche Szenen und Formulierungen sind zudem vulgärer als sie sein müssten. Doch die Autorin lässt uns mit Spannung, Komik und Empörung am Alltag ihrer erfolglosen Protagonistin teilhaben. In ihrem Roman „Reality, Reality“ kreiert Tone Schunnesson eine eigene Realität voller Erfolgswahn, Oberflächlichkeit und Lügenkonstrukten und trifft so den Nerv der Zeit.…
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1 Kunst auf Raten – Die Geschichte des Sammmlerpaars Pachen in Rockenhausen 4:08
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Die Kunstwerke haben die Eltern von fünf Kindern nach und nach erstanden und oft in Raten abbezahlt. Nach dem Tod der Sammler folgte ein erbitterter Erbstreit. Ein Großteil der Sammlung wurde versteigert. Das Museum Pachen heißt jetzt Museum für Kunst. Kunst hat sich Rockenhausen aber auch ohne die Pachens auf die Fahne geschrieben.…
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1 Selbstbewusste Messe-Premiere - Evelina Reiter zeigt ihre Kunst auf der Art Karlsruhe 4:01
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Erste Messe für die Künstlerin Der Stand der Galerie Burster, die Evelina Reiter auf der Art Karlsruhe vertritt, ist direkt am Eingang von Halle 2. Hier herrscht reger Publikumsverkehr. Die junge Künstlerin kommt zielstrebig und mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu. Es ist das erste Mal, dass die 26-jährige Künstlerin ihre Arbeiten auf einer Kunstmesse zeigen kann. Etwas Aufregung ist schon dabei, aber Evelina Reiter geht ihre Messe-Premiere gelassen an. Kaum stehen wir am Stand, kommen auch schon erste Neugierige und betrachten ihre Gemälde. Die Künstlerin gibt ihnen gerne ein paar Informationen zu ihrer Arbeit. Szenen zwischen Männern und Frauen Auf einem der Ölgemälde steht eine blonde Frau in grellrotem Hosenanzug mit einem großen lila Blumenstrauß im Arm in einer U-Bahnstation, die nur durch einen dicken schwarzen Strich und graue Bahnsteige angedeutet ist. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig steht eine Gruppe von Männern, obwohl sie keine Gesichter haben, hat man das Gefühl, dass sie feixen – ihre raumgreifende Körperhaltung spricht Bände. Frauen hingegen müssen sich ihren Raum oft immer noch erkämpfen, sagt Evelina Reiter. Schuhe wie Messerspitzen Die Protagonistinnen ihrer Gemälde sind selbstbewusste Frauen, die meist mitten im Bild stehen, oft in kantigen Anzügen mit breiten Schultern und hohen, spitzen Schuhen, die an gefährliche Messerspitzen denken lassen. Evelina Reiter trägt selbst gerne hohe Schuhe, aber heute hat sie flachere Absätze gewählt – denn ein Auftritt bei einer Messe bedeutet: viel herumstehen. Immer wieder kommen Besucherinnen und Besucher an den Stand und schauen sich interessiert ihre Gemälde an. Manche suchen das Gespräch, andere wollen lieber „nur schauen“. Tätowierte Unterarme beim Bügeln Um die Messe auch zum Netzwerken zu nutzen, macht Evelina Reiter einen kurzen Rundgang. Kaum ist sie weg, kommt ein Paar an den Stand. Vor allem die Frau ist völlig begeistert von einem der Gemälde, auf dem man in kräftigen Rot, Orange und Rosatönen nur tätowierte Unterarme und lackierte Fingernägel beim Bügeln sieht. Die Galeristin Rita Burster erzählt dem Paar von der Alltagssituation, aus der heraus das Bild entstanden ist und die beiden kaufen es vom Fleck weg! Sie sind gerade um die Ecke verschwunden, da taucht die Künstlerin wieder auf. Eine erfolgreiche Messe-Premiere Evelina hofft, dass ihr die Käufer ein Foto schicken, wo sie ihr Gemälde hingehängt haben. An ihrem ersten Messetag führt Evelina Reiter noch viele Gespräche mit Interessenten. Sie ist sehr zufrieden mit ihrer Messe-Premiere – und die Zeiten, in denen es am Stand ruhiger ist, nutzt sie um das Publikum zu beobachten und sich Skizzen zu machen. Vielleicht entsteht daraus ja ihr nächstes Werk!…
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