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Kindliche Perspektiven – Yoshitomo Nara im Museum Frieder Burda Baden-Baden

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„Angry Girls" – böse blickende Mädchen mit großen Köpfen

Großformatige, stark stilisierte bunte Mädchenfiguren mit überdimensional großen Köpfen und schräg stehenden Augen malt Yoshitomo Nara, entweder mit Kippe im Mund, manchmal mit spitzen Dracula-Zähnen, gelegentlich auch mit kleinen Messern bewaffnet. Die mit Acrylfarbe auf Leinwand gebannten „Angry Girls", die an die Manga-Ästethik erinnern, sind das Markenzeichen des japanischen Künstlers Yoshitomo Nara. Dabei will der Künstler selber nicht wirklich mit Manga, Anime und der sogenannten „Kawaii-Kultur“, der Niedlichkeitskultur, identifiziert werden.
Bis zum Jahr 2000 haben die Kritiker meine Werke als Teil der „Kawaii Culture“, der Niedlichkeitskultur, gesehen, aber danach haben sie begonnen, die Werke wirklich genau anzuschauen und dann hat sich ihre Sichtweise langsam verändert. Seither betrachten sie meine Arbeit nicht mehr so oberflächlich, sondern sehen die Substanz meiner Werke.

Quelle: Yoshitomo Nara

Durch die Katastrophe von Fukushima zum Nachdenken gebracht

Und mit dieser Substanz seiner Werke, also dem, wo Yoshitomo Nara heute steht, beginnt auch die faszinierende, klug kuratierte Retrospektive im Museum Frieder Burda. Sie startet im Hier und Jetzt – mit den Arbeiten Naras, die nach 2011, nach der Katastrophe von Fukushima, entstanden sind. 2011 gab es das große Tohoku-Erdbeben, fast alle Japaner hat das zum Nachdenken über verschiedene Dinge gebracht. Ich habe begonnen zu denken, es geht nicht darum, jetzt Dinge zu genießen, sondern die Dinge, die man in der Vergangenheit gesehen, aber vergessen hat, die wieder zu erinnern und sich darüber klar zu werden, was wirklich wichtig ist.

An Kunstakademie Düsseldorf Zeichnung und Malerei kombiniert

Yoshitomo Nara ist im ländlichen Norden Japans geboren und in einfachen Verhältnissen groß geworden. Noch heute spielen seine einsame Kindheit, aber auch die Musik eine sehr wichtige Rolle für seine Arbeit, sagt der Kurator der Baden-Badener Nara-Retrospektive, Daniel Zamani: „Er hat als Kind obsessiv gezeichnet, während er Musik gehört hat. Musik hat ihn wahnsinnig inspiriert.“ Ab 1979 habe er dann Kunst studiert und lange nach seinem wirklichen Stil gesucht, erklärt Daniel Zamani: „Wendepunkt für Yoshitomo Nara war seine Einschreibung an der Kunstakademie Düsseldorf und insbesondere das Jahr 1991, wo er Meisterschüler von A.R. Penck wurde. Da hat er angefangen, Zeichnung und Malerei in comicartigen Darstellungen zu kombinieren, die dann zu seinem Markenzeichen wurden.“

Kindlichen Sichtweise löst internationale positive Resonanz auf

Nach zwölf Jahren in Deutschland ist Yoshitomo Nara im Jahr 2000 wieder nach Japan zurückgekehrt. Die Musik blieb sein ständiger Begleiter. Und die Kindheitserinnerungen auch, wie etwa die Installation „Drawing Room“ zeigt, ein buntes Holzhaus, durch dessen Fenster man die Schaffenswelt des Künstlers sehen kann: Papier, Stifte, bunte Wandekos, gesammelte Plüsch und Plastiktiere. In dieser kindlichen Sichtweise sieht Kurator Daniel Zamani den Grund für die positive, internationale Resonanz auf Naras Kunst : „Ich glaube, es ist wirklich diese Emotionswelt des Kindes, auf die man sofort anspringt und wo man unmittelbar einsteigen kann, weil es universale Themen sind, die Nara in seiner Kunst umtreiben.“

Auch die politischen Arbeiten des Künstlers sind zu sehen

Wie diese kindliche und zugleich sehr menschliche Sichtweise das Werk Naras über 40 Jahre hinweg geprägt hat, zeigt die Ausstellung im Museum Frieder Burda auf sehr eindringliche Weise. Neben insgesamt fast 90 Zeichnungen, sind auch die politischen Arbeiten des Künstlers ausgestellt: Zeichnungen und Acryl-Bilder, auf denen die Angry Girls gegen Bomben, Krieg und Nuklearwaffen protestieren. Dass sich dabei nicht jedes Kunstwerk in dieser Retrospektive auf Anhieb erschließt, ist ganz im Sinne des Künstlers.
Was willst Du mit diesem Bild sagen, werde ich oft gefragt. Und dann antworte ich, was ich sagen möchte, ist in meiner Kunst, in dem jeweiligen Werk. Deshalb: Ich möchte gerne, dass die Menschen fühlen, was sie nicht sehen können.

Quelle: Yoshitomo Nara

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„Angry Girls" – böse blickende Mädchen mit großen Köpfen

Großformatige, stark stilisierte bunte Mädchenfiguren mit überdimensional großen Köpfen und schräg stehenden Augen malt Yoshitomo Nara, entweder mit Kippe im Mund, manchmal mit spitzen Dracula-Zähnen, gelegentlich auch mit kleinen Messern bewaffnet. Die mit Acrylfarbe auf Leinwand gebannten „Angry Girls", die an die Manga-Ästethik erinnern, sind das Markenzeichen des japanischen Künstlers Yoshitomo Nara. Dabei will der Künstler selber nicht wirklich mit Manga, Anime und der sogenannten „Kawaii-Kultur“, der Niedlichkeitskultur, identifiziert werden.
Bis zum Jahr 2000 haben die Kritiker meine Werke als Teil der „Kawaii Culture“, der Niedlichkeitskultur, gesehen, aber danach haben sie begonnen, die Werke wirklich genau anzuschauen und dann hat sich ihre Sichtweise langsam verändert. Seither betrachten sie meine Arbeit nicht mehr so oberflächlich, sondern sehen die Substanz meiner Werke.

Quelle: Yoshitomo Nara

Durch die Katastrophe von Fukushima zum Nachdenken gebracht

Und mit dieser Substanz seiner Werke, also dem, wo Yoshitomo Nara heute steht, beginnt auch die faszinierende, klug kuratierte Retrospektive im Museum Frieder Burda. Sie startet im Hier und Jetzt – mit den Arbeiten Naras, die nach 2011, nach der Katastrophe von Fukushima, entstanden sind. 2011 gab es das große Tohoku-Erdbeben, fast alle Japaner hat das zum Nachdenken über verschiedene Dinge gebracht. Ich habe begonnen zu denken, es geht nicht darum, jetzt Dinge zu genießen, sondern die Dinge, die man in der Vergangenheit gesehen, aber vergessen hat, die wieder zu erinnern und sich darüber klar zu werden, was wirklich wichtig ist.

An Kunstakademie Düsseldorf Zeichnung und Malerei kombiniert

Yoshitomo Nara ist im ländlichen Norden Japans geboren und in einfachen Verhältnissen groß geworden. Noch heute spielen seine einsame Kindheit, aber auch die Musik eine sehr wichtige Rolle für seine Arbeit, sagt der Kurator der Baden-Badener Nara-Retrospektive, Daniel Zamani: „Er hat als Kind obsessiv gezeichnet, während er Musik gehört hat. Musik hat ihn wahnsinnig inspiriert.“ Ab 1979 habe er dann Kunst studiert und lange nach seinem wirklichen Stil gesucht, erklärt Daniel Zamani: „Wendepunkt für Yoshitomo Nara war seine Einschreibung an der Kunstakademie Düsseldorf und insbesondere das Jahr 1991, wo er Meisterschüler von A.R. Penck wurde. Da hat er angefangen, Zeichnung und Malerei in comicartigen Darstellungen zu kombinieren, die dann zu seinem Markenzeichen wurden.“

Kindlichen Sichtweise löst internationale positive Resonanz auf

Nach zwölf Jahren in Deutschland ist Yoshitomo Nara im Jahr 2000 wieder nach Japan zurückgekehrt. Die Musik blieb sein ständiger Begleiter. Und die Kindheitserinnerungen auch, wie etwa die Installation „Drawing Room“ zeigt, ein buntes Holzhaus, durch dessen Fenster man die Schaffenswelt des Künstlers sehen kann: Papier, Stifte, bunte Wandekos, gesammelte Plüsch und Plastiktiere. In dieser kindlichen Sichtweise sieht Kurator Daniel Zamani den Grund für die positive, internationale Resonanz auf Naras Kunst : „Ich glaube, es ist wirklich diese Emotionswelt des Kindes, auf die man sofort anspringt und wo man unmittelbar einsteigen kann, weil es universale Themen sind, die Nara in seiner Kunst umtreiben.“

Auch die politischen Arbeiten des Künstlers sind zu sehen

Wie diese kindliche und zugleich sehr menschliche Sichtweise das Werk Naras über 40 Jahre hinweg geprägt hat, zeigt die Ausstellung im Museum Frieder Burda auf sehr eindringliche Weise. Neben insgesamt fast 90 Zeichnungen, sind auch die politischen Arbeiten des Künstlers ausgestellt: Zeichnungen und Acryl-Bilder, auf denen die Angry Girls gegen Bomben, Krieg und Nuklearwaffen protestieren. Dass sich dabei nicht jedes Kunstwerk in dieser Retrospektive auf Anhieb erschließt, ist ganz im Sinne des Künstlers.
Was willst Du mit diesem Bild sagen, werde ich oft gefragt. Und dann antworte ich, was ich sagen möchte, ist in meiner Kunst, in dem jeweiligen Werk. Deshalb: Ich möchte gerne, dass die Menschen fühlen, was sie nicht sehen können.

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